Gottes Gnade kennt kein Warum

27.10.2021

Ich liebe das Bodental! Es ist einer der schönsten Talschlüsse die ich kenne. Zwischen Rjauca links und Kosmatitza rechts türmen sich hinten Zelenica, Vertatscha und die Bielschitza. Beim Wirt stellen wir das Auto ab, und gehen nach Süden in das Tal hinein, Richtung Märchenwiese.
 
 
Dort wenden wir uns, entweder der Forststraße folgend oder dem Wanderweg 662, nach rechts, hinauf zu der Weggabelung, an der es rechts zur Ogrisalm geht, und links auf dem „Stinze-Steig“ zur Klagenfurter Hütte. Schilder fordern für ungefähr 100 Höhenmeter alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Na Prost!
Bald stellt sich heraus: Alles halb so schlimm! Ein schön angelegter Steig, an heiklen Stellen gut mit Seilen gesichert, bringt uns rasch höher. Wir genießen die Einsamkeit, den Blick hinunter zu einer Gämse, und den bunten Herbstwald.
 
 
Heuer ist er besonders farbenprächtig, der goldene Oktober. Mein Herz ist gefüllt mit Dankbarkeit, und meine Gedanken beginnen sich darum zu drehen, was für ein privilegierter Mensch ich bin, dass ich das erleben darf…
Wir kommen zum Matschacher Sattel auf 1714 m. Und wir entscheiden, nicht drüben hinunter zu gehen, zur Klagenfurter Hütte, sondern links auf einem kleinen Steigerl die Bielschitza zu umrunden. Da wird’s stellenweise ein bissl eng, die Latschengassen gehören mal nachgeschnitten, bitte.
 
 
Aber das Wegerl bringt uns sonnseitig unter den Gipfelfelsen rasch hinüber ins Vertatscha-Kar. Dort steigen wir auf Spuren hinaus zum Bielschitza-Sattel, 1840 m. Wow! Da ist es schön: Da zeigt sich die Klagenfurter Spitze, und dahinter der Triglav, und … das Gefühl dass ich ein Beschenkter bin, ist wieder da.
Jetzt pfeilgerade nach Norden hinauf durch die Latschen zum Vorgipfel. Ich sinniere, warum ich das genießen darf, die Sonne am Rücken und die Berge rundum: Weil ich die Kraft, die daraus strömt, brauchen werde? Weil ich mein Leben lang so fleißig war? (Den Gedanken verwerfe ich schnell.) Weil ich zu den G’scheiten gehöre, die wissen wann sie wo sein müssen? …
Wir stehen am Vorgipfel. Vom Hauptgipfel trennen uns 5 Höhenmeter und ein schmaler, ausgesetzter Gratübergang, bissl mit Händebenutzen. Da waren Gabi und ich schon mal, mit den Schiern. Damals hatten wir hier Schluss gemacht, weil uns der Übergang zu heikel war. Jetzt, ohne Schnee und Eis und Wechten ist er kein Problem. Die Tiefblicke sind aufregend, aber die paar Meter halte ich das aus.
Dann heben wir unsere Augen auf zum Kreuz, und auf dem steht die Antwort auf meine Fragen: Gottes Gnade kennt kein Warum! Gott ist gnädig, weil er gnädig ist! Du kriegst was geschenkt, nicht weil du brav warst, und nicht weil Gott sich einkaufen will und eine Gegenleistung erwartet, und nicht weil… Es gibt keine Antwort auf das Warum. Es ist … Gnade.
 
 
Ein schöner Beitrag Gottes für mein persönliches Reformationsfest 2021!
Mirjam, Gabi und ich genießen die Gipfeljause. Naja, was heißt Genießen? Die Dohlen sind so lästig, dass es kein Spaß ist. Wir danken Gott, und gehen runter zum Sattel. Von diesem wenden wir uns rechts nach Westen, zur Klagenfurter Hütte.
Da sie geschlossen ist, wandern wir gleich weiter, 50 Höhenmeter hinauf zum Matschacher Sattel. Da treffen wir auf unseren Aufstiegsweg. Dem folgen wir eilenden Schrittes bis zum Bodenbauer.
Die zügige Gehweise hat den einen Grund, dass wir im Gastgarten vor dem Haus Kaffee und Reindling genießen wollen. Das gelingt – teilweise: Die Kaffeemaschine ist kaputt, also wird Tee draus und der Wirt prognostiziert ein Verschwinden der Sonne hinter unserem Berg in 3 Minuten. Genau so war‘s – und dann konntest du dem Thermometer beim Fallen zusehen.
Ab ins Auto und voll mit Farben und Eindrücken heim.
Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
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