Warum wir uns hie und da schinden müssen

 

Bei der Auswahl dieses Tourenzieles verfolgte ich zwei Ziele: Es sollte etwas sein, was so ungefährlich ist, dass man es auch alleine machen kann, und es sollte an diesem strahlend blauen Samstag eine nicht zu überlaufene Tour werden…
Ob das gelungen ist?
 
 

Beim Parkplatz um 8.15 Uhr zwei Autos: Ein tschechischer VW-Bus und ein Linzer mit zwei Burschen drin. Das passt schon mal. Ich starte die Forststraße hinauf. Es beginnt sehr gemütlich. Selbst dort wo in meinem Führer „steil“ gestanden war, war es …. nicht steil.

Das erste Etappenziel, das Haslersgatter ist bald erreicht. Das ist eine Wegkreuzung auf einer Art Sattel, bei der man nicht rechts, nicht geradeaus, sondern links geht. Allerdings nur kurz, dann zweigt man rechts ab. Man umrundet rechts, östlich das Laubkögerl, und fährt 40 Höhenmeter ab. Hier wieder rechts halten, bis zu einer Lichtung, und dann fast 200 Hm schräg nach Nordost den Wald hinauf zur Mayralm. Sehr schön ist es da, mit herrlichem Blick auf die Haller Mauern! Jausenzeit. Von hier sieht man hinten schon einen Riedl herausschauen, der eigentlich ein Wipfel ist, der Mayrwipfel!
 
 

Fast flach über die Wiese, dann wieder 20 Hm runterfahren, und dann – der entscheidende Fehler: Ich hätte geradeaus weiter gehen sollen, an die Südseite des Bergzieles heran, und an dieser hinauf. Ich bin aber rechts einer Schispur gefolgt, die an der Hängen des Steyrecks entlang geführt hat, östlich vom Eisboden. So bin ich immer weiter auf die Ostseite des Mayrwipfels hinüber gekommen, dort, wo dieser immer steiler wird. Also gut: quer durch’s Gemüse nach West und schließlich ohne Spur in den relativ steilen Osthang hinein, Kehre um Kehre, sehr unwegsames Gelände, der Schnee schon schwer, die Steigung zu viel für mich, und die Kondition – wo bitte ist meine Kondition? Jetzt gehe ich seit mehr als 15 Jahren auf die Berge, und dann fehlt mir die Kraft für so ein Hügli – das kann’s ja nicht sein! Ich zähle meine Schritte, und nach je 30, später 20 gönne ich mir eine Pause zum Durchatmen. Ich versuche links raus zu queren, um auf die Südseite des Berges zu kommen, dort wo der ‚Normalweg‘ sein müsste. Es ist sausteil, harter Untergrund mit 15 cm Neuschneeauflage, gar nicht gut verbunden…

Endlich bin ich da. Ich begegne einer Menge Leute, die fröhlich und locker mit Schiern oder Schneeschuhen dem Wegerl folgen, das von Süden herauf und uns alle zu einem wunderbaren Aussichtsgipfel bringt. Nach 4 Stunden(!) hab ich es auch geschafft. Die Tschechen sind da, die beiden Linzer auch, und noch ca. 10 Leute. Das ist tatsächlich relativ einsam heute!

Die Aussicht ist atemberaubend! Dass so ein kleiner Berg ein so großes Kino bietet – großartig! Die Schi-Wanderung mit
350 Hm – Gipfelhang lohnt sich!
 

Ich habe mir vorgenommen, eine Stunde Pause zu machen, um wieder zu Kräften zu kommen, Abfellen, Dankgebet, Jause, Fotoshooting.

Nach 20 Minuten habe ich alles erledigt, und mir wird kalt. Ich sitze noch 5 min. Na gut: Abfahrt – natürlich über den Südrücken, nicht dort wo ich raufgekraxelt bin. Diese Wald- und Latschenabfahrt macht richtig Spaß: der Schnee ist teilweise angefeuchtet-schwer, dann wieder krustig-bissig, und auch ein paar feine Pulverschwünge gehen sich aus. Der Rest ist ‚die Forststraße abrutschen‘ mit zwei Gegensteigungen. Zeit, nachzudenken: Kondition hat man nicht einfach. Sie ist etwas, was man immer wieder neu erarbeiten muss. Vielleicht ist das auch im Glaubens-Leben so: Bibelverse vergesse ich, wenn ich sie nicht anwende,  christliche Haltung und Format verliere ich, wenn ich sie nicht trainiere. Ich muss mich schinden, um meine – geistlichen - Ziele zu erreichen.

Zuhause erwartet mich Gabi mit Sterz und Salat. Schmeckt wie das Hochzeitsmahl des Lammes (Offenbarung 19,9)!

Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
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