Für die Braven ist sogar auf der Veitsch Schönwetter

18. Juni 2022

Unser Freund Martin hatte vorhergesagt, dass es selten, sehr selten richtig schön ist auf der Veitsch. Tatsächlich hatte ich schon mal mit den Schiern einen Eroberungsversuch unternommen – aber das Schlechtwetter hat mich damals vertrieben. Also los: 2. Versuch, zu Fuß!

Wir beginnen auf dem Niederalpl, der Passhöhe zwischen Mariazell und Mürzsteg. Der gut markierte Steig führt uns quer durch den Wald die Nordhänge des Sohlenkogels hinauf und bald erreichen wir die Sohlenalm. 40 Hm abwärts im Almgelände, und drüben zunächst weglos einfach die Wiese hinauf zur Waldgrenze. Hier trifft man auf ein gut ausgetretenes Steiglein, das mit Steinmännern markiert ist. Dem folgen wir nach links, Richtung Südosten. Es windet sich die Flanke des Kleinen Wildkamms hinauf bis zum Kamm. Längst sind wir im Latschengürtel angekommen, und wandern durch diesen, den Kleinen nördlich umgehend, auf den Großen Wildkamm zu. Das ist schön: Immer oben, immer prächtige Aus- und Tiefblicke, … und immer Latschenblütenstaub. Ein kleines, feines Gipfelkreuz ziert sein Haupt. Trinkpause.

 

Am Abstieg zur Gingatzwiese, dem Sattel zwischen Wildkamm und Veitsch, ist es ein bissl zum Kraxeln, ein paar Stellen sind auch exponiert. Man muss aufpassen, bei Nässe würde ich den Steig meiden.

Doch schnell ist die Einsattelung erreicht, und jetzt geht’s nur noch hoch zum Gipfel der Hohen Veitsch! Berg Heil!

 

Während wir uns zur Jause – heute nur Müsliriegel – hinsetzen, hören wir einen jungen Mann sagen: „Ich kann gar keine Sünden haben, wenn ich bei so schönem Wetter auf der Veitsch bin!“ Das haben alle, ungefähr 30 Leute, gehört. Dennoch wiederholt der Bursch das: „Ich kann gar keine Sünden haben, wenn ich bei so schönem Wetter auf der Veitsch bin!“

Das beschäftigt uns beim Abstieg. Wenn der Bursch zu meiner Gruppe gehört – wie würde ich reagieren? Wir identifizieren mindestens 5 Möglichkeiten: a) Recht geben: „Ja wirklich. In diesem Moment hier oben sind wir alle die Guten.“ Oder: b) Konfrontation: „Blödsinn! Ich werde dir beweisen, was für ein Sünder du bist. Und mit dem Wetter hat das gar nichts zu tun!“ c) den Berater / die Therapeutin geben, die Visitenkarte zücken und: „Falls Sie Rat brauchen, rufen Sie mich an!“ sagen; oder d) den (Reli-)Lehrer raushängen lassen: „In der Bibel steht aber, dass Gott die Sonne gleichermaßen über Guten und Bösen scheinen lässt?“ Wir entscheiden uns für e) wie evangelistisch! Ähm – wie ging das nochmal? …

Beim Abstieg wandern wir nicht mehr über den Wildkamm, sondern links, südwestlich an ihm vorbei. Ein wunderschöner Weg zieht um den Berg herum, bis wir endlich wieder die Sohlenalm erblicken.

Kurz davor schlagen wir uns links in den Wald, treffen auf einen Pilgerpfad, und umkreisen auch noch den Sohlenkogel, ebenfalls südwestseitig. Bald schon hören wir die Motorradfahrer, die das Niederalpl für eine Spitztour nutzen.

Der Abschluss auf der Terrasse des Plodererhofs ist der Tour würdig. Offen gesagt schaut der Gasthof renovierungsbedürftig aus, aber der Wirt ist freundlich, und was aus der Küche kam, war perfekt!

Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
Körperschaft öffentlichen Rechts, DVR 418 056 (210); A-4864 Attersee, Neustiftstraße 1 Tel: +43 / 7666 / 70157 FAX: +43 / 7666 / 70157-4 E-Mail: eundg@evang.at Attergauer Raiffeisenbank, St. Georgen i.A., IBAN: AT 75 3452 3000 0000 2220 BIC: RZOOAT2L523