Wem ich folge...

6. Februar 2021

Der Kilnprein ist ein Nock-Riese, formschön und ein richtiger Schiberg.
Es gibt zwei Routen von Turrach aus: die eine, die ich mir Zuhause zurechtgelegt hatte, geht im Grunde immer schön westwärts den Steinbachgraben hinein bis hinauf zum Steinbachsattel, und von dort nach Norden über die schönen, freien Südhänge des Kilnpreins zum Gipfel. Die andere geht auch westwärts los, biegt aber früher oder später nach rechts, den zum Teil steilen Wald hinauf zum langgezogenen Ost-West-Rücken.
 
Das kann man schon relativ früh angehen, und kommt über Forststraßen da rauf, oder man geht länger taleinwärts, und kommt dementsprechend weiter westlich am Rücken oben an. Ich weiß aus den Beschreibungen der Tour von Kollegen (Danke!), dass diese Route zu einem Vorgipfel führt. Dort, ca. 20 Hm unter dem eigentlichen Gipfel, ist Endstation oder Schidepot – je nachdem, ob der teilweise ausgesetzte Grat hinüber zum richtigen Gipfel begehbar ist, oder ob man es sich zutraut, oder ob man es will…
Ich wollte das partout nicht! Ich wollte geradeaus zum Sattel und dann schön unspektakulär rauf zum Gipfelkreuz. Martin wollte rechts rauf. Meine Einwände, dass es dann oben haarig werden wird, imponierten ihm nicht. Die angelegten Spuren, denen wir folgten, wollten allerdings auch nicht zum Steinbachsattel. Alle wollten, was ich vermeiden wollte: zu diesem blöden Grat.
Wir gingen sehr lange westwärts – bis auch die letzte Spur sich nach rechts hinauf drehte. Der folgten wir durch den Steilwald auf den wunderschönen, weiten Rücken, der nach oben zu schmäler wird, und sich am Ende zu einem luftigen Grat verjüngt.
Martin hatte schon abgeschnallt, als er uns beim Schidepot erwartete. „Wollt ihr rübergehen zum Gipfel?“ fragte er. Vorfreude lag in der Stimme, wohldosiert. Ich habe mich, Martins sicheren Schritten folgend, rüber getraut, Gabi sowieso.
 
 

Gipfelfotos mit Saharastaub-Färbung! 

Zurück bei den Schiern wurde mir klar, warum wir hier rauf mussten, und nicht drüben beim Sattel: Weil es hier mehr als 700 Hm herrliche weite, freie Hänge zum Schwingen und Wedeln gab.

Der Rest bis zum Auto ist Forststraße bzw. Wald.
Beim Heimfahren musste ich nachdenken, wem ich voll Vertrauen gefolgt war: Nicht der eigenen Planung, nicht den Online-Tourenvorschlägen, sondern: den Unbekannten, die die Tour gespurt hatten – und meinem umsichtigen, versierten und in vielen solchen Situationen bewährten Freund Martin.
Wir sind nach Hause gecruist, dankbar für die wunderschöne Schöpfung, für die eine oder andere (Lebens-)Spur, die lange vor uns jemand gezogen hat, und dafür, in Jesus so einen Freund zu haben.
Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
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